Kunst im öffentlichen Raum

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Kunst im öffentlichen Raum

Valie Export „Landschaftsmesser“
Erinnerungsstätte in Allentsteig
Eröffnung: 28. August 1999 um 16 Uhr am Allentsteiger Stadtsee
Im Herbst 1997 traten die Gemeindevertreter von Allentsteig unter Bürgermeister Ing.
Franz Bendinger an die Abteilung Kultur und Wissenschaft des Landes Niederösterreich mit
der Bitte heran, die Realisierung eines Mahnmals in Allentsteig zu unterstützen, das an die
Zwangsaussiedelung der Bewohner der Region um Allentsteig in den Jahren 1938 und 1941
erinnern sollte.
Die Allentsteiger Aussiedelung war die größte dieser Art in Österreich. Im Zuge der
Angliederung Österreichs an Deutschland wurde 1938 das Gebiet zum militärischen
Übungsgelände erklärt. Bis 1942 wurden 40 Dörfer übersiedelt. 1957 übernahm das
Österreichische Bundesheer das Gebiet, um es als Truppenübungsgelände zu nutzen.
Die für Kunstobjekte im öffentlichen Raum Niederösterreich zuständige Jury empfahl einen
Wettbewerb, zu dem die KünstlerInnen Valie Export, Heinz Gappmayr und Katharina
Matiasek eingeladen wurden. Ende April 1998 entschied sich die Jury für den Entwurf von
Valie Export. Die Professorin für Multimedia-Performance an der Hochschule für Medien in
Köln zählt zu den bedeutendsten zeitgenössischen KünstlerInnen Österreichs. Seit Mitte der
sechziger Jahre hat sie die österreichische Kunstszene vor allem auf den Gebieten des
Aktionismus und der Medienkunst entscheidend mitgeprägt und ist als Analytikerin der
gesellschaftlichen Wahrnehmung einer scheinbaren Wirklichkeit bekannt geworden.
Für Allentsteig entwarf Valie Export eine Skulptur, die sie „Landschaftsmesser“ nennt,
und wählte als Standort die Seepromenade des Allentsteiger Stadtsees. Die
messerförmige Konstruktion aus Stahlblech, die sowohl in die Erde als auch in das
Wasser schneidet, symbolisiert den Einschnitt in das Leben der damals Ausgesiedelten.
Der Komponist Konrad Rennert hat zu der Thematik das Musikstück „….And Bid His Ears
a Little While be Deaf…“ geschrieben. Eine Variable von Live-Musikern und Tonband setzt
sich mit „unerhörten“ und trotzdem alltäglichen Geschehnissen musikalisch auseinander. Die
der Komposition zugrundeliegenden Themen reichen von Widerstand und Ergebenheit
gegenüber „Höherer Gewalt“ bis zu Resignation und Ohnmacht. Das Stück wurde zur
Eröffnung des Mahnmals in Allentsteig uraufgeführt.

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